Gesund und Lecker Backen mit Datteln – Wie geht das?

Es gibt viele Möglichkeiten, Zucker beim Backen zu ersetzen. Datteln sind dabei ein echter Allrounder, den ich gerne verwende. Warum ist das so? Was muss ich beim Süßen mit Datteln beachten? Und welche Möglichkeiten gibt es, Datteln zu verarbeiten?

Datteln – Das Brot der Wüste

Datteln sind die Früchte der Dattelpalme. Sie werden auch als „Brot der Wüste“ bezeichnet, da sie Nomaden auf ihrem Weg durch die Wüste als Nahrung dienten. Im Vergleich zu anderen Früchten enthalten Datteln wenig Wasser, dafür viel Zucker (ca 66%), was sie lange haltbar und energiereich macht.

Sind Datteln dann überhaupt besser als Zucker, wenn sie eh soviel Zucker enthalten? Die Antwort ist ein klares Ja! Denn Datteln enthalten neben den zwei dritteln Kohlenhydraten auch noch 7% Ballaststoffe, die dafür sorgen, dass der Blutzuckerspiegel langsamer steigt. Außerdem liefern Datteln auch noch viele Mikronährstoffe, wie Kalium, Kupfer, B-Vitamine und viele andere. Wenn dich die genauen Inhaltsstoffe von Datteln interessieren, kannst du bei eatsmarter.de nachschauen.

Es gibt übrigens viele verschieden Dattelsorten. Die Bekanntestens sind Deglet Nour und Medjool. Medjool Datteln sind sehr süß, weich und klebrig. Sie erinnern mich immer etwas an weiche Karamellbonbons. Zum Backen benutze ich Deglet Nour Datteln, da sie etwas günstiger sind als Medjool. Du kannst aber natürlich jede Dattelsorte verwenden.

Frische Datteln an einer Dattelpalme

Zucker durch Datteln ersetzen

Beim Backen bieten Datteln viele Vorteile:

  • Sie sind haltbar, sodass du sie immer auf Lager haben kannst, um spontan zu backen.
  • Sie sind relativ wasserarm, wodurch du sie auch für Teige verwenden kannst, die nicht so viel Feuchtigkeit bekommen sollen, wie zum Beispiel Mürbeteig.
  • Und sie schmecken relativ neutral und passen sich dem Geschmack des Gebäcks gut an.

Wie wirken sich Datteln auf den Teig aus?

Wenn du Datteln statt Zucker verwenden möchtest, ist es wichtig zu wissen, dass Datteln kein Kristallgitter wie Zucker aufbauen. Dieses Kristallgitter sorgt im Teig für Stabilität. Wenn du beim Backen Datteln verwendest, wirst du merken, dass sich der Teig etwas anders anfühlt.

Mürbeteig wird ohne Zucker krümeliger. Hier bietet es sich an, ein wenig (z.B. einen Esslöffel) Wasser oder Apfelmark in den Teig zu geben, damit das Gluten im Mehl bindet und der Teig nicht so bröselig wird. Zu viel Feuchtigkeit sorgt allerdings dafür, dass der Teig hart wird. Ich finde zuckerfreien und veganen Mürbeteig aus Mehl, veganer Butter, Datteln und etwas Wasser sehr lecker, er ist aber etwas anders als mit Zucker.

Beim Rührteig bewirkt Zucker, dass der Kuchen im Mund nicht klebt sondern sich einfach kauen lässt. Ich finde, Rührteige mit Datteln werden saftiger als mit Zucker. Der Kuchen ist aber etwas schwerer als herkömmlicher Rührkuchen.

Veganer Baiser gelingt mit Datteln leider nicht, ebenso veganer Bisquit. Diese beiden Gebäcke erhalten ihre Stabilität duch das Eiweiß der Eier und die Kistallgitter des Zuckers. Da beim veganen, zuckerfreien Backen ja leider beides nicht vorhanden ist, bleibt am Ende nicht mehr viel übrig. Mit Eiersatz aus dem Supermarkt habe ich noch nicht experimentiert. Falls du da erfahrungen hast, schreib es gerne in die Kommentare!

Wieviel Datteln brauche ich um Zucker zu ersetzen?

Wenn du mit Datteln statt Zucker backen willst, ist das einfachste, ein Rezept zu benutzen, das bereits mit Datteln statt Zucker entwickelt wurde. In meiner Kategorie „mit Trockenobst gesüßt“ findest du viele solche Rezepte. Ab und zu kommt es aber natürlich vor, dass man ein ganz bestimmtes Rezept in einer zuckerfreien Variante backen möchte.

Ich ersetze Zucker beim Backen mit Datteln meistens 1:1. Das heißt 100g Zucker im Originalrezept ersetze ich durch 100g Datteln. Der Kuchen wird dann etwas weniger süß als das Original. Ich habe damit ganz gute Erfahrungen gemacht, sowohl was die Süße angeht, als auch was die Konsistenz des Teiges angeht.

Wer die Süße noch stärker reduzieren möchte, kann die Menge der Datteln um bis zu 25% reduzieren, also bis mindestens 75g Datteln statt 100g Zucker. Allerdings benötigst du dann noch etwas mehr trockene Zutaten, damit der Teig nicht zu flüssig wird. Dies können gemahlene Nüsse sein, oder du benutzt noch mehr Mehl.

Wenn du den Kuchen gleich süß wie das Original möchtest, benutze statt 100g Zucker 150g Datteln. In diesem Fall brauchst du dann etwas mehr Flüssigkeit.

Gewünschte SüßeMenge der DattelnAnmerkung
leicht reduzierte SüßeZuckermenge * 1
herkömmliche SüßeZuckermenge * 1,5etwas mehr Flüssigkeit
schwache SüßeZuckermenge * 0,75fehlenden Zucker durch gem.
Nüsse oder Mehl ersetzen
Wieviel Datteln brauche ich, um Zucker beim Backen zu ersetzen?

Bitte beachte, dass nicht jeder Kuchen „funktioniert“, wenn du den Zucker durch Datteln ersetzt. Wenn du für einen Anlass backst, empfehle ich dir, vorher einmal Probe zu backen. Eine andere Möglichkeit ist, zu schauen, ob du in meinen Rezepten vielleicht Bestandteile findet, mit denen du dir deinen Wunsch-Kuchen zusammenstellen kannst. Ich habe zum Beispiel einige Grundrezepte mit denen du Arbeiten kannst.

Wie verwende ich Datteln beim Backen?

Um die Datteln im Teig zu verarbeiten gibt es verschiedene Möglichkeiten. Welche davon am besten geeignet ist, hängt von der Teigart ab, die du machen möchtest.

Datteln als Dattelpüree

Für Dattelpüree weichst du Datteln in der selben Menge Wasser ein. Anschließend werden sie zusammen mit dem Einweichwasser mit dem Mixer oder Pürierstab zu einem feinen Mus gemixt. Je nach dem wie stark dein Mixer ist, beträgt die Einweichzeit zwischen 15 Minuten und etwa einer Stunde. Du kannst du Zeit verkürzen, indem du die Dattel kleinschneidest und warmes Wasser verwendest.

Dattelpüree eignet sich vorallem für Rührteige, Hefeteige (alternativ findest du für Hefeteig hier ein Rezept mit Apfelmark) und Süßspeisen. Bitte achte umbedingt darauf, dass du das zugegebene Wasser von der Milch/Wassermenge im Rezept abziehst, damit der Teig nicht zu flüssig wird. Besonders einfach kannst du es dir machen, wenn du zu Einweichen die Flüssigkeit nimmst, die im Rezept angegeben ist. Benötigst du als für einen Rührkuchen (Pflanzen-)Milch kannst du die Datteln einfach darin einweichen und mixen.

Das Dattelpüree hält sich im Kühlschrank etwa 5 Tage. Du kannst es auch in einer Eiswürfelform einfrieren und dann portionsweise entnehmen.

Tipp: Am besten klappt das Mixen, wenn du mindestens gleichviel Flüssigkeit wie Datteln und maximal viermal soviel Flüssigkeit wie Datteln verwendest.

Dattelpüree kannst du auch als Marmeladenalternative verwenden.

Datteln trocken verarbeiten

Wenn du in deinem Rezept keine oder nur sehr wenig Flüssgkeit benötigst, kannst du die Datteln auch mit Mehl im Mixer zerkleinern. Dafür benötigst du mindestens die doppelte Menge Mehl wie Datteln. Das gibst du dann einfach zusammen in den Mixer und mixt, bis du ein Pulver erhalten hast.

Die Datteln werden dabei nicht ganz so fein wie beim Püree und entsprechend können sie ihre Süßkraft nicht ganz so gut entfalten. Diese Methode benutze ich daher vorallem für Mürbeteig oder wenn ich Backmischungen zum Verschenken herstellen möchte, denn dort darf ja kein Wasser rein.

Dattelzucker / Dattelsüße

Für alle, die keinen Mixer haben, bietet es sich an, fertigen Dattelzucker zu kaufen. Das sind fein gemahlene Datteln, die man dann einfach in den Teig geben kann. Wichtig zu wissen ist, dass die Datteln sich nicht auflösen wie Zucker, daher kann man Dattelzucker zum Beispiel nicht in Kaffee rühren.

Ein großer Vorteil des Dattelzuckers ist, dass er so einfach zu verarbeiten ist. Man braucht keinen Mixer, sondern kann ihn einfach in der gewünschten Menge in den Teig geben.

Dattelsirup

Dattelsirup verwende ich selber nicht, möchte ihn aber zur Vollständigkeit erwähnen. Dattelsirup ist ähnlich wie Agavendicksaft oder Zuckerrübensirup ein eingekochter Saft, der keine Ballaststoffe mehr enthält. Der Zuckeranteil liegt ein klein wenig höher als bei ganzen Datteln. Außerdem enthält der Sirup ca 30% Wasser. Für mich gehört Dattelsirup zu den industriellen Zuckeralternativen, weshalb ich ihn nicht verwende.

Übersicht: Welche Verarbeitungsmethode eignet sich für welchen Teig?

Art des Teigesgeeignete VerarbeitungsmethodenTipps
RührteigDattelpüree
Datteln trocken verarbeiten
Dattelzucker
Den Dattelpüree mit der im Rezept angegebenen Flüssigkeit zubereiten
MürbeteigDatteln trocken verarbeiten
Dattelzucker
HefeteigDattelpüree
Datteln trocken verarbeiten
Dattelzucker
Datteln in der warmen Milch einweichen und damit mixen
Gekochtes (Pudding, Brei, …)Dattelpüree
Dattelzucker
Datteln in einem Teil der benötigten Milch mixen (für 100g Datteln 100-300ml Flüssigkeit verwenden)
GranolaDattelpüree
Dattelzucker
GetränkeDattelpüree
Übersicht der Verarbeitungsmethoden

Ich hoffe, ich konnte alle deine Fragen zum Thema „Backen mit Datteln“ beantworten. Schreibe mir gerne einen Kommentar, ob du selbst schonmal ein Rezept umgewandelt hast, wie deine Erfahrungen damit sind und ob du noch weitere Fragen hast!

Deine Franziska

Wenn du nicht selbst ein Rezept umwandeln willst, oder nach fertigen zuckerfreien (und veganen) Rezepten suchst, wirst du hier fündig.

Du kannst übrigens Teig nicht nur mit Datteln süßen. Wenn du dich für weitere Möglichkeiten ohne Zucker zu backen interessierst, springe gerne zu meinem Artikeln „Süß ohne Zucker – Natürliche Süßungsmittel“ und „Industrielle Zuckeralternativen“ rüber.

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Monika

    Hallo, sehr interessant und aufschlussreich dein Artikel 👌
    Kann man einen Biskuitboden auch mit Datteln backen?
    LG Monika

    1. Franziska

      Hallo Monika,
      ich habe einmal versucht einen Bisquit mit Datteln zu machen. Das hat geschmeckt, aber war von der Konsistenz nicht wie ein Bisquit. Vorallem die Luftigkeit hat gefehlt. Beim Bisquit rührt man ja Eier und Zucker schaumig. Das funktioniert nicht, da sich Dattelzucker nicht auflöst. Man kann Eischnee schlagen und dann Mehl, Datteln und Eigelb unterziehen. Wenn du es ausprobierst, dann berichte gerne, wie du es gemacht hast, und wie das Ergebnis war.
      Liebe Grüße, Franziska

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